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Flatulenz – ein anrüchiges Thema mit vielen unterschiedlichen Facetten

Flatulenz – ein anrüchiges Thema mit vielen unterschiedlichen Facetten

Die Flatulenz, ein medizinischer Begriff für Furz, Pups, Pfutzger, Darmwind, ist laut Duden eine „entweichende Darmblähung“. Jede und jeder kennt das und hat auch schon selbst damit zu tun gehabt. Mal sind Flatulenzen peinlich, mal lustig und manchmal auch ein Grund zu ernsthafter Besorgnis. Inwieweit sind Blähungen und Flatulenzen normal, wann nur unangenehm und lästig und wann musst du dir vielleicht wirklich Sorgen machen? Im folgenden Artikel tragen wir die wichtigsten Fakten zusammen.

Was ist die Ursachen für Blähungen?

Im Verdauungstrakt werden die Nahrungsmittel aufgespalten. Vom Dünndarm wandern die Bausteine der Nährstoffe ins Blut, das sie an den Ort ihrer Bestimmung transportiert. Hauptsächlich der Dickdarm ist besiedelt von zahlreichen Mikroorganismen, die als Darmflora oder Mikrobiom bezeichnet werden. Sie können unverdauliche oder schwer verdauliche Bestandteile aufspalten und nutzbar machen. Zu den Nahrungsbestandteilen gehören auch unlösliche (Zellulose) und lösliche Ballaststoffe (Inulin, Pektin). Die Tätigkeit der Darmbakterien produziert kurzkettige Fettsäuren und Gase wie Wasserstoff, Kohlenstoffdioxid und Methan. Zusammen mit verschluckter Luft und CO2 aus Getränken wie Mineralwasser ergibt das etwa einen Liter Gas pro Tag. Die Gase wandern teilweise durch die Darmschleimhaut ins Blut und dann zum Ausatmen in die Lunge. Der Rest wird zum Darmausgang transportiert und entweicht als Darmwind. Diese Vorgänge sind normal und kein Zeichen für eine Verdauungsstörung. Sie zeigen in Gegenteil meistens an, dass deine Verdauung funktioniert. Oft spielen sie sich unauffällig und geruchlos ab.

Wie entsteht der (unterschiedliche) Geruch der Darmgase?

Ob und wie stark Winde riechen, hängt von der Zusammensetzung des Essens ab, wie schnell es verdaut wird und welche Mikroorganismen im Darm vorherrschen. Ein Geruch nach faulen Eiern entsteht durch Schwefelverbindungen. Er bildet sich vorwiegend beim Abbau schwefelhaltiger Eiweisse. Berüchtigt sind die übelriechenden Darmwinde von Bodybuildern, die Eiweisspräparate konsumieren. Gas entsteht auch bei der Verwertung der Ballaststoffe, diese riechen aber weniger und sie sorgen für eine schnellere Darmpassage. Wenn die Nahrung lange im Darm verbleibt, es gar zur Verstopfung kommt, führt das nämlich zu vermehrter Gasbildung und den entsprechenden Gerüchen. Falls die Probleme jedoch direkt nach einer Mahlzeit auftreten, kann das damit zusammenhängen, dass Hormone ausgeschüttet werden, die die Darmtätigkeit fördern. Auch gibt es Darmbakterien, die verstärkt Gerüche produzieren. Ein häufiger Genuss von Joghurt kann Bakterien fördern, die weniger Gerüche produzieren.

Wie kann ich selbst Flatulenzen beeinflussen?

Diese Lebensmittel sollen gegen üblen Geruch wirken:

  • Kartoffeln
  • Bananen
  • Hülsenfrüchte
  • Getreide
  • Artischocken
  • Spargel

Und mit diesen Verhaltensweisen kannst du übermässige Gasentwicklung verhindern:

  • gründlich kauen, wenig sprechen während der Mahlzeit, das vermeidet Luftschlucken
  • Bewegung und Sport sorgen für gleichmässigen Abgang der Winde
  • genügend Flüssigkeit und Ballaststoffe sorgen für geregelte Verdauung
  • Stress reduzieren

Diese Lebensmittel verursachen oft unangenehme Gerüche:

  • Kohl und andere schwefelhaltige Gemüse (gelten jedoch als gesund!)
  • an Fruchtzucker reiche Nahrungsmittel wie Honig und tropische Früchte (Datteln, Mangos)
  • künstliche Süssstoffe wie Sorbit, Mannit, Xylit
  • Fleisch, Eier und Milch

Warum verursachen manche Flatulenzen Geräusche?

Der Schliessmuskel ist normalerweise angespannt, um Kot und Gase zurückzuhalten. Öffnet er sich ein wenig, um Gas herauszulassen, können durch den Druck Vibrationen entstehen, die wir als Töne hören. Das wirkt im Prinzip ähnlich wie die Vibration der Stimmbänder, einer Geigensaite oder die Schwingung der Luftsäule in der Flöte. Höhe und Lautstärke des Tones hängen ab von der angestauten Gasmenge, der Geschwindigkeit der Flatulenz sowie der Spannung des Schliessmuskels. Da sich diese Parameter während der Dauer eines Flatus ändern können, entstehen bisweilen auch modulierte Tonfolgen. Früher gab es auf Jahrmärkten sogenannte Kunstfurzer, die tatsächlich Melodien auf diese Weise erzeugen konnten. Sie benötigten dafür viel Gas, das aber weitgehend geruchsfrei war und sogar teilweise mit dem Hinterteil aufgenommen wurde. Die gute Nachricht: Laute Flatulenzen stinken meist nicht, wenn die grosse Gasmenge ihre Ursache im Verzehr von ballaststoffreicher Kost hat. Die stinkenden Winde, die bei der Verdauung von Eiweiss entstehen, besitzen eher ein geringes Volumen.

Warum sollte man Flatulenzen nicht zurückhalten?

Beim Verdauungsvorgang entstehen Gase, die der Körper nicht verwerten kann. Die Folge davon sind Flatulenzen. Das ist ganz natürlich. Wenn du den Flatus, das Pupsen, unterdrückst, sammeln sich mehr Gase im Darm an. Im ungünstigsten Fall führt das zu Bauchkrämpfen. Der aufgeblähte Bauch kann sogar den Platz für die Atmung einschränken. Ausserdem besteht die Gefahr, dass sich viel Gas auf einmal unkontrolliert entlädt, vielleicht mit lauten Geräuschen und zu einem besonders ungelegenen Zeitpunkt.

Welcher Unterschied besteht zwischen Flatulenz und Meteorismus?

Meteorismus bezeichnet Gasansammlungen im Bauchraum. Diese betreffen meistens den Dickdarm, können aber auch im Magen oder in der Bauchhöhle auftreten. Eine andere Bezeichnung dafür ist Blähbauch oder Blähsucht. Die Gase können nicht als Flatulenz entweichen. Das äussert sich im Völlegefühl und in Schmerzen. Auch Krämpfe, Aufstossen, Übelkeit, Durchfall oder Verstopfung und Fieber können auftreten. Der Bauch erscheint angespannt. Blähsucht und Flatulenzen treten zusammen auf, wenn es zu einem Abgang des Gases kommt. Flatulenzen gehen aber nicht unbedingt mit Meteorismus und den begleitenden Befindlichkeitsstörungen einher. Die Gründe für Meteorismuserscheinungen sind oft harmlos. Dazu gehören Stress, Verstopfung oder hastiges Schlucken zusammen mit kohlensäurehaltigen Getränken. Massive Beschwerden können aber auch erste Anzeichen für einen Darmverschluss sein, der unbedingt im Spital behandelt werden muss.

Was, wenn Beschwerden wie Bauchschmerzen hinzukommen, und wann suche ich einen Arzt auf?

Häufige und übel riechende Flatulenzen können Symptome für Unverträglichkeiten sein wie

  • Lactose-Intoleranz
  • Histamin-Intoleranz
  • Fructose-Malabsorption
  • Glutenunverträglichkeit (Zöliakie)
  • Allergien gegen bestimmte Nahrungsmittel

Besonders, wenn der Blähbauch einhergeht mit Bauchschmerzen, Durchfällen, Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen, Fieber und Gewichtsverlust oder beständigem Druck im Bauch, kann eine ernsthafte Störung dahinter stehen. Wenn also übermässig belastende Blähungen chronisch auftreten und nicht mit dem Genuss blähender Nahrungsmitteln in Zusammenhang stehen, solltest du einen Arzt aufsuchen. Die folgenden Erkrankungen bewirken Flatulenzen:

  • Fehlbesiedlungen des Darms
  • Reizdarm
  • entzündliche Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn) sowie Pankreatitis
  • Tumore im Verdauungstrakt
  • Helicobacter-Infektion
  • Infektionen durch andere Mikroorganismen
  • Prämenstruelles Syndrom
  • Gallensteine

Begibst du dich in Behandlung, wird der Arzt dich auf mögliche Grunderkrankungen untersuchen. Durch einen Atemtest beispielsweise kann man Fehlbesiedlungen des Darmes feststellen. Darauf wird sich die Behandlung konzentrieren. Liegt keine ernsthafte Krankheit vor, erhältst du vielleicht Tipps, wie die oben genannten, gegen deine Beschwerden. Einfache Flatulenzen benötigen keine ärztliche Behandlung.

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